Das Dresdner Ermittler-Team um Karin Gorniak, Leonie Winkler und ihren Chef Peter Michael Schnabel steht für eine ungewöhnliche Mischung aus Pragmatismus, Empathie und altväterlicher Schroffheit, die sich in den oft düsteren Fällen der Elbestadt bewähren muss.

Das Profil: Ein Trio im Wandel

Karin Gorniak

Oberkommissarin Karin Gorniak ist eine zähe und pragmatische Ermittlerin, die ihr Berufsleben mit dem Alltag als alleinerziehende Mutter eines pubertierenden Sohnes in Einklang bringen muss. Diese Doppelbelastung prägt ihren Blick auf die Fälle, macht sie einfühlsam für familiäre Dramen und gleichzeitig unnachgiebig gegenüber denen, die Schwäche ausnutzen. In Wer jetzt allein ist treibt sie die Sorge um ihren Sohn sogar dazu, gegen explizite Anweisungen zu verstoßen und sich undercover in die gefährliche Welt eines Dating-Portals zu begeben. Ihr Pragmatismus wird hier auf eine harte Probe gestellt, als die Grenzen zwischen ihrem Einsatz und echten Gefühlen für einen Verdächtigen zu verschwimmen beginnen.

Leonie Winkler

Oberkommissarin Leonie Winkler, die Nachfolgerin von Henni Sieland, bringt eine neue Dynamik ins Team. Anders als ihre impulsive Vorgängerin, die in Auge um Auge ihren Idealismus und ihr Engagement für Flüchtlinge auch gegen den Chef vehement vertrat, ist Winklers Charakter noch in Entwicklung. Sie muss sich in ein bereits eingespieltes Team einfügen und ihren Platz neben der erfahrenen Gorniak und dem eigenwilligen Schnabel finden.

Peter Michael Schnabel

Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel ist der patriarchalische, oft zynische und mit einer latent rechten Gesinnung ausgestattete Chef, der das Team nach außen abschirmt. Seine altbackenen Sprüche und sein zackiges Auftreten sind oft eine Fassade, hinter der sich durchaus Fürsorge und Verantwortungsgefühl verbergen. Ein prägendes Erlebnis ist der ungelöste Fall des ermordeten Jungen Jakob, der in Déjà-vu wieder aufbricht und ihn zutiefst verfolgt („Nicht noch einmal“). Seine unkonventionelle, oft unprofessionelle Art zeigt sich in Der König der Gosse, wo er sich in eine Kollegin vom Betrugsdezernat verliebt und dabei eine unerwartet verletzliche Seite offenbart.

Die Dynamik: Pragmatismus gegen Zynismus

Die Arbeitsweise des Teams ist geprägt von der Reibung zwischen Schnabels altväterlicher Autorität und dem pragmatischen, manchmal auch eigenmächtigen Handeln seiner Untergebenen. Während Schnabel gerne mal flapsig kommentiert („Alle spielen Theater“), gehen Gorniak und ihre Kolleginnen die Sache oft direkter an – notfalls auch gegen seinen ausdrücklichen Willen. Dieses Spannungsfeld führt zu einer produktiven, wenn auch oft konfliktreichen Dynamik. Ein Running Gag sind Schnabels veraltete Ansichten über Frauen im Polizeidienst, die von den Kommissarinnen regelmäßig ignoriert oder konterkariert werden. Die Chemie muss sich mit dem Wechsel von der impulsiven Henni Sieland zur neuen Kollegin Leonie Winkler neu finden.

Dresden als Schauplatz

Dresden ist mehr als nur eine malerische Kulisse. Die Stadt mit ihrem historischen Erbe, ihrer kulturellen Strahlkraft und den sozialen Brüchen der Gegenwart bildet den perfekten Nährboden für die Fälle des Teams. Der Kontrast zwischen der barocken Pracht des Zwingers – Schauplatz in Auf einen Schlag – und den düsteren, von Neubauten und sozialen Spannungen geprägten Schauplätzen unterstreicht die Ambivalenz der Handlungen. Die Ermittler bewegen sich in einer Stadt, die nach außen glänzt, in deren Schatten aber Abgründe lauern – genau der richtige Ort für ein Team, das selbst nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht.

Abschluss

Das Dresdner Team um Gorniak, Winkler und Schnabel ermittelt in einer Stadt der Gegensätze und stellt sich dabei Fällen, die oft die dunkle Seite des scheinbar Banalen und Alltäglichen aufdecken. Getrieben von persönlichen Motiven und der ständigen Reibung untereinander, sind sie ein unverwechselbarer Teil des Tatort-Universums.