Tschiller und Gümer | Tatort Hamburg

Das ungleiche Hamburger LKA-Duo Nick Tschiller und Yalcin Gümer kämpft mit brachialer Action und unerschütterlicher Loyalität gegen das organisierte Verbrechen in der Hafenmetropole.

Das Profil: Zwei Welten, ein Team

Nick Tschiller

Nick Tschiller ist ein vom Leben gezeichneter Einzelkämpfer, dessen impulsiver Aktionismus und Hang zur Selbstjustiz ihn ständig in Konflikt mit seinen Vorgesetzten bringen. Der ehemalige SEK-Mann, der nach Hamburg kam, um mehr Zeit mit seiner Tochter Lenny zu verbinden, findet sich stattdessen in einem erbarmungslosen Kleinkrieg gegen den kurdischen Astan-Clan wieder. Tschiller ist ein wandelndes Pulverfass, getrieben von der tiefen Trauer um seine ermordete Ex-Frau Isabella. Seine Verzweiflung und sein unverarbeiteter Schmerz gipfeln in „Tschill Out“, wo er sich, suspendiert und am Ende seiner Kräfte, auf der Nordseeinsel Neuwerk wiederfindet und einem traumatisierten Zeugen gegenübersteht, der seinen eigenen Verlust spiegelt: „In mir steckt noch ganz viel Zeug drin fest. Gefühle und so“, gesteht er in einer seltenen, verletzlichen Offenheit.

Yalcin Gümer

Yalcin Gümer ist der ruhende Pol des Duos – loyal, besonnen und stets darum bemüht, Tschillers exzessive Methoden in legale Bahnen zu lenken. Er ist der Teamplayer, der den Kontakt zu den Kolleg:innen im Präsidium hält und oft die Rolle des Vermittlers einnimmt. Doch seine Loyalität zu Tschiller geht über das Dienstliche hinaus; sie ist eine Frage der Freundschaft. Diese wird auf die ultimative Probe gestellt, als er in „Tschiller: Off Duty“ eigenmächtig handelt, um Tschillers entführte Tochter Lenny zu retten, und dabei sogar bereit ist, das Gesetz zu beugen. Gümer ist der strategische Denker, der die Fäden im Hintergrund zieht, während Tschiller mit der Brechstange vorgeht.

Die Dynamik: Brachialer Instinkt und strategische Loyalität

Ihre Arbeitsweise ist eine Symbiose aus Tschillers intuitivem, oft gewaltsamem Aktionismus und Gümers ruhiger, analytischer Herangehensweise. Während Tschiller ohne zu zögern Türen eintritt, sichert Gümer den Fluchtweg und den rechtlichen Rahmen. Ihr größter Konflikt entspringt stets Tschillers Tendenz, zum einsamen Wolf zu werden und Gümer auszuschließen, besonders wenn es persönlich wird – wie bei der Entführung seiner Familie in „Der große Schmerz“. Doch gerade diese Krisen zeigen die Tiefe ihrer Bindung: Gümer lässt seinen Partner nie im Stich, auch wenn er dessen Vorgehen missbilligt. Ein Running Gag ist Tschillers Desinteresse an bürokratischen oder technischen Details, die Gümer dann für ihn regeln muss.

Hamburg als Schauplatz

Hamburg ist für Tschiller und Gümer mehr als nur Kulisse; die Stadt ist ein protagonistisches Element ihrer Fälle. Der weltoffene Handelshafen mit seinen dunklen Seiten aus Korruption und internationalem Verbrechen bildet den perfekten Nährboden für ihre actionreichen Einsätze. Die Fälle führen sie vom glitzernden Elbphilharmonie-Bau („Willkommen in Hamburg“) über die düsteren Containerlabyrinthe des Hafens („Kopfgeld“) bis in die höchsten politischen Etagen der Stadt („Fegefeuer“). Die Stadt passt zu Tschillers rauem Charme und Gümers urbaner Gelassenheit. Selbst die Abgeschiedenheit der Nordseeinsel Neuwerk in „Tschill Out“ steht im Kontrast zur Hektik der Großstadt und unterstreicht Tschillers Isolation und die Zerrüttung seiner Seele.

Abschluss

Die Fälle von Tschiller und Gümer sind eine Achterbahnfahrt der Emotionen, die von hochkarätiger Action bis zu tiefgründigen Character Studies reicht. Sie erzählen nicht nur von der Jagd nach Verbrechern, sondern vor allem von der unerschütterlichen Loyalität zwischen zwei Partnern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch zusammengehören.

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