Mit dem Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski wurde eine Figur in die Tatort-Reihe eingeführt, die so ganz anders war, als alle bisherigen Kommissare: Schimanski fiel nicht nur äußerlich auf durch seine abgenutzte beige M-65-Feldjacke von der Firma Alpha Industries, von der die Schulterklappen entfernt wurden, sondern auch durch sein derbes Auftreten. Der Fahnder mit dem auffälligen Schnurrbart fluchte, trank viel Alkohol und prügelte sich. Besonders häufig benutzte er das Wort "Scheiße", was anfangs für viel Empörung unter den Zuschauern sorgte. Sein erster Satz in der Krimiserie war: "Zottel, du Idiot, hör auf mit der Scheiße!"
Die Drehbuchautoren schufen die Figur des Hauptkommissars Schimanski in der Absicht, den Fokus von den Kriminalfällen auf den Hauptcharakter und dessen einzigartige Persönlichkeit zu lenken. Schimanski spielte sich in der Ruhrstadt Duisburg von 1981 bis 1991 in insgesamt 29 Tatortepisoden in die Herzen des Publikums. Der eigensinnige Kommissar hielt sich beim Lösen der Fälle nur ungern an die Dienstvorschriften und ermittelte in seinem eigenen Stil. Seine Dienstvorgesetzten waren darüber nicht immer erfreut.
So rüpelhaft sein Auftreten auch war, Schimanski – oft kurz „Schimmi“ genannt - fühlte mit den Menschen mit und war einer von ihnen. Die Stadt war seine Heimat und er kannte nicht nur den Ort, sondern auch die Menschen mit ihren Sorgen in den sozialen Brennpunkten Duisburgs.
Hauptkommissar Schimanski und sein Partner
Schimanskis Kollege hieß Christian Thanner. Die beiden Tatort-Ermittler unterschieden sich sehr deutlich voneinander. Thanner war der brave Ehemann, stets ordentlich gekleidet in Anzug mit Krawatte oder Fliege und gezwirbeltem Schnauzer. Schimanski war ein Rebell.
Die Verschiedenheit der Kollegen führte oft zu Streitigkeiten. Thanner, der sich penibel an die Dienstvorschriften hielt, räumte hinter Horst Schimanski auf. Oft schimpfte Thanner über seinen Partner und er versuchte ihn mit einem "Mensch, Horst" zur Ordnung zu rufen. Die beiden Ermittler verstanden sich auch privat sehr gut, gingen zusammen in die Kneipe oder Schimanski übernachtete hin und wieder bei Thanner zu Hause - sehr zum Leidwesen von dessen Ehefrau.
Die Kindheit und Jugend des Kommissars Schimanski
Horst Schimanski wurde am 9. Oktober1938 in Stettin geboren. Er wuchs hauptsächlich in Duisburg auf. Seine Mutter war alleinerziehend und sie lebten in einfachen Verhältnissen. Nach der Schule begann er eine Schweißerlehre, geriet dann aber auf die schiefe Bahn. Er schloss sich einer Straßengang an und knackte Autos und Automaten auf. Als er schließlich auf Karl Königsberg traf, der später Kriminaloberrat wurde, nahm sein Leben eine Wende. Königsberg schickte den jungen Schimanski zur Polizeischule, die er erfolgreich absolvierte.
Der Haudegen Schimanski privat
Die düstere Wohnung des Ermittlers wirkte wenig einladend. Sie war zumeist unordentlich und schmutzig. Schimanski hat kein Händchen für Geld und strapaziert den Dispo seines Kontos. Am liebsten isst er Currywurst und ist dem Alkohol nicht abgeneigt. Der charmante Hauptkommissar hat viele Abenteuer mit schönen Frauen. Die Erinnerungen an die sinnlichen Stunden teilt er gern mit seinem Kollegen.
FAQ - Kommissar Horst Schimanski
Was wurde aus Schimanski, nachdem er bei der Polizei im Jahr 1991 aufhörte?
Er lebte danach mit seiner Lebensgefährtin Marie-Claire auf einem Hausboot in Belgien und arbeitete als Boxtrainer.
Kehrte der Duisburger Ermittler Schimanski jemals zurück auf den Bildschirm?
Ja, im Jahr 1997, als Schimanskis ehemaliger Kollege Thanner ermordet wurde, kehrte der Duisburger Fahnder aus Belgien zurück und ermittelte wieder in der Ruhrstadt - jedoch nicht mehr für den Tatort, sondern für die eigenständige Serie „Schimanski“.
Wie beliebt war Schimanski bei den Zuschauern?
Einer Emnid-Umfrage zufolge, welche im Jahr 2008 zur Feier der 700. Tatort-Episode durchgeführt wurde, wurde Schimanski vom Publikum zum beliebtesten Tatort-Ermittler gewählt.
Welcher war der erfolgreichste Schimanski-Tatort?
Die Folge mit der höchsten Zuschauerquote war der letzte Fall des Ermittlers "Der Fall Schimanski" (Tatort-Folge 252 https://tatort-fans.de/tatort-folge-252-der-fall-schimanski/ ). Die Erstausstrahlung der Episode am 29. Dezember 1991 schauten 16,68 Millionen Zuschauer.
Welches Geburtsdatum von Horst Schimanski ist das richtige?
In den 29 Folgen machte Schimanski unterschiedliche Angaben zu seinem Geburtstag und Geburtsort. Richtig ist, dass er am 9. Oktober 1938 in Stettin geboren wurde. Dies gibt er gegenüber einem Polizisten an, der in einer Folge seine Personalien aufnimmt.
Über den Darsteller Götz George
Als Sohn des berühmten Film- und Theaterschauspielers Heinrich George und seiner Frau Berta Drews, die ebenfalls eine bekannte Schauspielerin war, wurde Götz am 23. Juli 1938 in Berlin geboren. Er wurde nach der Lieblingsfigur seines Vaters benannt, dem "Götz von Berlichingen". Für seine Anpassung an das Regime des Dritten Reiches wurde Vater Heinrich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vom sowjetischen Militär verhaftet und starb 1946 an den Folgen einer Blinddarmoperation im Speziallager Sachsenhausen.
Nach dem Tod des Vaters lebten Götz und sein sieben Jahre älterer Bruder Jan mit ihrer Mutter in Berlin. Götz besuchte zunächst die Berthold-Otto-Schule in Berlin-Lichterfelde und anschließend das Lyceum Alpinum in Zuoz, Schweiz, an dem er die Mittlere Reife ablegte. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Götz schon im Kindesalter am Hebbel-Theater in Berlin. Er erhielt Schauspielunterricht im UFA-Nachwuchsstudio bei der deutschen Schauspiellehrerin Else Bongers. Sein Bruder Jan wurde ein erfolgreicher Fotograf und drehte Dokumentar- und Werbefilme.
Die Karriere des Schauspielers Götz George
Nach Beendigung seiner Schauspielausbildung wirkte Götz George in insgesamt 48 Kinofilmen und mehr als 120 Fernsehfilmen und Serien mit wie zum Beispiel "Sie nannten ihn Gringo", "Jacqueline", "Das Mädchen und der Staatsanwalt" und "Aus einem deutschen Leben". George zeigte in seinen Filmen die vielfältigen Facetten seiner schauspielerischen Fähigkeiten. Er mimte einen Massenmörder in "Der Totmacher" und in der Satire "Schtonk" einen Skandalreporter. George bewies sowohl vor der Kamera als auch auf der Bühne sein großes Talent. Er verkörperte unter anderem Bubi Scholz, Josef Mengele und seinen Vater Heinrich George.
Von 1981 bis 1991 spielte er im Tatort den Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski in insgesamt 29 Folgen, wovon zwei Episoden auch über die Kinoleinwand liefen. Das Schimanski-Debüt namens "Duisburg Ruhrort" (Tatort-Folge 126) wurde am 28. Juni 1981 erstmals ausgestrahlt. George avancierte schnell zum Publikumsliebling. Nach dem Ende der Tatort-Reihe 1991 kehrte George ab 1997 in einer eigenständigen Schimanski-Reihe zurück auf die Bildschirme. Bis 2013 wurden 16 Fortsetzungen produziert.
Auszeichnungen und Preise für George
George erhielt während der gesamten Zeit seines Wirkens insgesamt 42 Auszeichnungen und Preise für verschiedene Filme und für sein Lebenswerk. Bereits 1960, als er 22 Jahre alt war, wurde ihm der das Filmband in Silber als bester Nachwuchsschauspieler für seine Rolle im Film "Jaqueline" verliehen. Darüber hinaus bekamt er drei Mal den Bambi, drei Mal das Filmband in Gold, zwei Mal die Goldene Kamera, einen Emmy, jeweils einen Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, Berlin und der Bundesrepublik Deutschland und das Große Bundesverdienstkreuz. Außerdem wurde auf dem Boulevard der Stars in Berlin ein Stern für ihn angelegt.
Der Schauspieler Götz George privat
George war in erster Ehe von 1966 bis 1976 mit der Schauspielerin Loni von Friedl verheiratet. Das Paar hatte eine gemeinsame Tochter namens Tanja George. Sie lebt heute in Australien und ist eine Bildhauerin und Regisseurin. Die Ehe wurde geschieden.
Im Jahr 2014 heiratete George die Journalistin Marika Ulrich aus Hamburg. Sie hatten sich 1997 kennengelernt und seit 1998 zusammengelebt. Das Ehepaar lebte abwechselnd in der Villa in Berlin, in einer Hamburger Dachgeschosswohnung oder im Haus mit Meeresblick auf Sardinien.
Der überraschende Tod von George
Der beliebte und renommierte Berliner Darsteller Götz George starb am 19. Juni 2016 überraschend mit 77 Jahren in Hamburg. Wie sich später herausstellte, litt der Darsteller an einer Krebserkrankung, die er vor der Öffentlichkeit geheim hielt. Seine Tochter Tanja sowie Ehefrau Marika waren bei ihm, als er starb. George wurde in Berlin-Zehlendorf unweit des Grabes seines Vaters beigesetzt.
FAQ - Schauspieler Götz George
Warum wurden die Tatort-Folgen mit Schimanski eingestellt?
Der Darsteller Götz George entschied nach 29 Folgen, dass er "keinen Bock mehr und die Schnauze voll hatte".
War George jemals Gast bei "Wetten dass...?"
Ja, George war in den Jahren 1998 und 2003 zu Gast in der Wettshow. 1998 geriet er dabei mit Thomas Gottschalk in Streit, da er über seinen Film "Solo mit Klarinette" nicht sprechen wollte. Es ging so weit, dass George vom Publikum ausgebuht wurde.
Wie hoch war die Gage von George?
Seine Gage betrug für jeden Drehtag zwischen 12.000 und 15.000 Euro.
Woran ist Götz George gestorben?
Der Schauspieler George starb nach kurzer Krankheit an einer Krebserkrankung.
In welchen sozialen Netzwerken finde ich den Akteur George?
Götz George ist in den sozialen Netzwerken selbst nicht vertreten, da er verstorben ist.
Wie erhalte ich ein Autogramm von Götz George?
Da Götz George im Juni 2016 verstarb, können keine aktuellen Autogramme mehr gesammelt werden, wohl aber ältere Exemplare. Versucht es einmal auf Autogrammbörsen oder Flohmärkten.