Das ungleiche Frankfurter Ermittlerduo Frank Steier und Conny Mey kämpfte zwischen 2011 und 2013 gegen das Verbrechen – ein Zyniker mit Herz aus Gold und eine empathische Powerfrau, die die Gegensätze zu einem schlagkräftigen Team vereinten.

Das Profil: Der Zyniker und die Powerfrau

Frank Steier

Hauptkommissar Frank Steier ist der Inbegriff des mürrischen Einzelgängers. In seinem riesigen, abgeschiedenen Büro, ausgestattet mit einem Sofa für seine zahlreichen Überstunden, geht er Fälle mit einer emotionslosen, pragmatischen Kälte an, weil er, wie er selbst sagt, „nicht für Gefühle bezahlt“ wird. Dem Alkohol oft zugeneigt, hat er sich über die Jahre zu einem Zyniker entwickelt, der die Welt und ihre Abgründe scheinbar nur noch durch die Brille des Rotweins betrachtet. Doch hinter dieser Fassade schlummert ein unbestechlicher Gerechtigkeitssinn und der feste Glaube, mit seiner Arbeit doch noch etwas zu bewegen.

Die Folgen zeigen die Tiefe seines Charakters: Nach einer messerscharfen Verletzung im Fall „Eine bessere Welt“ leidet er unter Panikattacken und übernachtet fortan in seinem Büro, begleitet von düsterem Jazz. Sein analytischer Verstand beweist sich, als er im „Toten im Nachtzug“ gegen alle Widerstände und die Rechtsmedizin die Theorie verfolgt, das Opfer könnte seinen eigenen Tod inszeniert haben. Sein scheinbar zynischer Umgang mit dem Elend im Frankfurter Bahnhofsviertel in „Im Namen des Vaters“ offenbart vielmehr eine schockierende Vertrautheit mit diesem Milieu, die ihn selbst zu erschüttern scheint.

Conny Mey

Hauptkommissarin Conny Mey ist Steiers genaues Gegenteil: offen, fröhlich, mitfühlend und warmherzig. Die toughe Kriminalistin hasst Schreibtischarbeit und sucht die Action vor Ort, wo sie ihre sportliche Fitness und ihren unkonventionellen Ermittlungsstil unter Beweis stellt. Ihr auffälliger Kleidungsstil mit engen Jeans und grellen Jacken ist so wenig zu übersehen wie ihr Engagement, das sie manchmal zu forsch und überengagiert werden lässt. Sie nimmt Opfer tröstend in den Arm und hat Schwierigkeiten, berufliche Erlebnisse nach Feierabend abzuschütteln.

Ihre Empathie wird in den Fällen zur Stärke und manchmal zur Schwäche. In „Es ist böse“, der eine brutale Mordserie an Prostituierten behandelt, verliert sie die emotionale Distanz und wird von dem Fall bis in ihre Träume verfolgt, was auf eine nie ganz verarbeitete Vergangenheit hindeutet. Ihre unbedachte Aussage gegenüber dem Sohn des Opfers in „Im Namen des Vaters“ hat fatale Folgen und zeigt die Kehrseite ihrer impulsiven Art. Doch ihre Entschlossenheit ist unübertroffen, wie die Erklimmung eines Baugerüsts in ihrem ersten gemeinsamen Fall beweist.

Die Dynamik: Gegensätze ziehen sich an

Ihre Arbeitsweise ist eine Symbiose aus Steiers analytischer Kälte und Meys intuitiver Empathie. Ihr Verhältnis beginnt mit einem verbalen Schlagabtausch, in dem Steier ihr vorwirft, kein „Nähe-Problem“ zu haben. Doch trotz aller Unterschiede und gelegentlicher Reibereien wächst aus den Kontrasten ein unerschütterliches Team. Mey ist die Einzige, die keine Berührungsängste vor dem rätselhaften Einzelgänger hat und ihm schließlich zeigt, was Empathie, Loyalität und Freundschaft bedeuten. Der Beweis dieser tiefen Verbundenheit zeigt sich nach Steiers Messerattacke, als Mey dem noch narkotisierten Kollegen im Krankenhaus die Hand hält – ein stummer, aber bedeutungsvoller Moment.

Ihre Chemie speist sich aus diesem Spannungsfeld: Sie kontert seinen Zynismus mit Herz, er bremst ihr manchmal überbordendes Engagement mit nüchterner Rationalität. Gemeinsam durchforsten sie die gesellschaftlichen Abgründe Frankfurts, vom Drogenmilieu über korrumpierte Gefängnisstrukturen bis zur Welt der Prostituierten, und finden stets einen Weg, ihre gegensätzlichen Methoden zu einer erfolgreichen Ermittlungsstrategie zu vereinen.

Frankfurt als Schauplatz

Frankfurt am Main ist mehr als nur eine Kulisse; es ist die fünfte Wand in den Ermittlungen von Steier und Mey. Die Stadt mit ihrer mondänen Bankentower-Fassade und den parallel existierenden, düsteren Milieus im Bahnhofsviertel und Gallusviertel bildet den perfekten Nährboden für ihre Fälle. Die Handlungen führen sie in schummrige Kaschemmen, zwielichtige Bars und die klaustrophobischen Gänge eines Jugendgefängnisses – Schauplätze, die die gesellschaftlichen Abgründe widerspiegeln, die es auszuleuchten gilt.

Der Ort passt perfekt zum Ermittlerduo: So wie Frankfurt glänzende Fassaden und raue Wirklichkeiten vereint, so vereinen Steier und Mey scheinbar unvereinbare Charakterzüge zu einem schlagkräftigen Ganzen. Die Stadt mit ihrem pulsierenden, oft gnadenlosen Leben ist der Grund, warum Steier zum Zyniker wurde und warum Mey mit ganzem Herzen für die Opfer dieses Systems kämpft.

Abschluss

Die Fälle von Frank Steier und Conny Mey zeichnen sich durch ihre psychologische Tiefe und die schonungslose Darstellung gesellschaftlicher Realitäten aus. Auch wenn sich ihre Wege nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder trennten, hinterließen sie als eines der markantesten und charakterstärksten Duos der jüngeren Tatort-Geschichte bleibenden Eindruck. Tauchen Sie ein in die Fälle dieses ungewöhnlichen Teams und erleben Sie, wie zwei gegensätzliche Pole die Frankfurter Unterwelt erschüttern.