Das ungleiche Berliner Ermittlerduo Ernst Roiter und Michael „Zorro“ Zorowski kämpfte in den wilden Nachwendejahren der Hauptstadt gegen das Verbrechen – der eine ein erfahrener, misstrauischer Frankfurter, der andere ein impulsiver, loyaler Partner.
Das Profil: Zwei Welten, ein Team
Ernst Roiter
Der aus Frankfurt nach Berlin versetzte Hauptkommissar ist ein misstrauischer Einzelgänger, der sich in der neuen Hauptstadt nie ganz heimisch fühlt. Sein Zynismus ist oft seine Waffe, hinter der sich ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn verbirgt. Roiter ermittelt instinktiv und beharrlich, lässt sich jedoch auch von persönlichen Verbindungen leiten, was ihn bisweilen in gefährliche Zielkonflikte stürzt. In „Berliner Weiße“ wird der Fall höchstpersönlich, als seine eigene Tochter in die Drogenermittlungen verstrickt wird und er im Clubbesitzer einen alten Freund wiedererkennt. Seine Sturheit zeigt sich in „Ein Hauch von Hollywood“, wo er den Fall eines verschwundenen Schauspielers zunächst als PR-Gag abtut, bis sein Ermittlerinstinkt ihn eines Besseren belehrt.
Michael „Zorro“ Zorowski
Zorowski ist der junge, impulsive Gegenpart zu Roiters bedächtiger Art. Als gebürtiger Russe mit deutscher Polizeiausbildung bringt er eine andere Perspektive und wertvolle Kontakte in die Ermittlungen ein, besonders in die osteuropäischen Milieus. Sein Tatendrang und sein manchmal ungestümes Vorgehen machen ihn zum idealen Partner für den abgeklärten Roiter. In „Der zweite Mann“ ist es sein beharrlicher Spürsinn, der die Ungereimtheiten in der Aussage der vermeintlich unschuldigen Zeugin Melissa aufdeckt, während Roiter sich von seinen Gefühlen blenden lässt. Seine Loyalität zu Roiter ist unerschütterlich, auch wenn er dessen Methoden manchmal in Frage stellt.
Die Dynamik: Öl und Wasser – und doch ein Team
Ihre Chemie ist die klassische von Oppositen, die sich anziehen: Roiters erfahrener Zynismus prallt oft auf Zorowskis jugendlichen Idealismus und Tatendrang. Doch genau diese Spannung macht sie so effektiv. Während Roiter die großen Zusammenhänge sieht und intuitive Schlüsse zieht, ist Zorowski derjenige, der die akribische Kleinarbeit erledigt und die Beweise sichert. In „Blick in den Abgrund“ lernen sie, die Expertise der forensischen Psychiaterin Dr. Bubek zu schätzen und werden zu einem schlagkräftigen Trio gegen einen Serienmörder. Ihr Umgang ist von respektvoller Direktheit geprägt; Zorowski nennt Roiter stets „Chef“, doch hinter der Fassade wächst eine tiefe, unausgesprochene partnerschaftliche Verbundenheit.
Berlin als Schauplatz
Berlin der späten 90er ist mehr als nur Kulisse; sie ist der dritte Ermittler. Die Serie fängt die raue, pulsierende Energie der Hauptstadt in der Nachwendezeit ein, eine Stadt im ständigen Umbruch. Die Handlungen spielen in den Zwischenräumen: in verwaisten Industriebrachen, vor neonbeleuchteten Technoclubs, in noblen Villen und tristen Plattenbauten. Diese düstere, oft mit einer speziellen Videoclip-Ästhetik eingefangene Atmosphäre, spiegelt die inneren Konflikte des Duos wider. Roiter, der Fremde in der Stadt, und Zorowski, der sich in ihren verschiedenen Welten bewegt, sind die perfekten Führer durch dieses Labyrinth aus altem Glamour und neuer Brutalität. Die Fälle greifen Themen auf, die die Stadt bewegen: die aufkeimende Technoszene, korrupte Immobiliengeschäfte nach der Wende und die Schatten der Stasi-Vergangenheit, wie in „Buntes Wasser“ und „Der Phönix Deal“.
Roiter und Zorowski ermittelten in einer Ära des Wandels und hinterließen als eines der kurzen, aber unverwechselbaren Tatort-Teams ihre Spuren im Dickicht der Hauptstadt.