Hauptkommissar Paul Trimmel ist der bullige, knorrige Urvater aller Tatort-Ermittler, der mit proletenhaftem Charme und einem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn durch das Hamburg der 70er und frühen 80er Jahre ermittelt.

Das Profil: Der knorrige Ur-Kommissar

Paul Trimmel

Hauptkommissar Paul Trimmel ist kein Mann der vielen Worte, sondern der direkten Taten. Mit seiner mürrischen Art, der oft in den Mundwinkeln klemmenden Pfeife und seinem abgetragenen Mantel verkörpert er den Typus des abgehärteten, aber zutiefst integren Polizisten der alten Schule. Sein scharfer Verstand und sein unbestechlicher Instinkt für Ungereimtheiten sind seine stärksten Waffen. Trimmel ist ein Einzelgänger, der Dienstvorschriften gerne missachtet, wenn sie ihm im Weg stehen, und dessen cholerische Ausbrüche im Team berüchtigt sind. Doch hinter der rauen Schale verbirgt sich ein Mann, den Ungerechtigkeit zutiefst empört. Prägende Erlebnisse wie der Fall um den toten Jungen in Taxi nach Leipzig zeigen seine emotionale Betroffenheit, die er nach außen hin kaum zulässt. Sein letzter Fall, Trimmel und Isolde, in dem er eine kleine, traumatisierte Tochter findet, bewegt ihn zutiefst und zeigt die menschliche Seite des sonst so kantigen Ermittlers.

Die Dynamik: Ein Einzelgänger im Konflikt

Paul Trimmel ist kein Teamplayer im klassischen Sinne. Sein typischer Ermittlungsstil ist eigenmächtig, intuitiv und beharrlich. Er folgt seinem Instinkt, auch gegen ausdrückliche Anweisungen, wie seine eigenmächtige Reise in die DDR in Taxi nach Leipzig beweist. Seine Assistenten wie Petersen, Höffgen oder Laumen müssen oft seine Launen ertragen und erledigen ein Laufpensum wie Hochleistungssportler, während er die Fäden zieht. Sein Verhältnis zu Vorgesetzten ist ebenso konfliktreich wie das zu manchen Kollegen; Diskussionen im verrauchten Besprechungszimmer des Polizeipräsidiums sind an der Tagesordnung. Sein Motto könnte lauten: „Die Wahrheit ist wie ein scheues Reh, man muss geduldig sein“ – eine Haltung, die er in Trimmel hält ein Plädoyer an den Tag legt, als er trotz eines Geständnisses weiter ermittelt. Sein unkonventioneller Stil bringt ihn oft in gefährliche Situationen, etwa als in Hände hoch, Herr Trimmel! sein eigener Assistent ihn in die Schusslinie bringt.

Hamburg als Schauplatz

Hamburg der 70er und 80er Jahre ist mehr als nur Kulisse; es ist Trimmels natürliches Habitat. Die Stadt prägt seine Fälle entscheidend: Der nebelverhangene Hafen, die schäbigen Pensionszimmer, die noblen Villen an der Alster und die verregneten Industriebrachen bilden die düstere, realistische Folie für seine Ermittlungen. Hamburg ist eine Stadt der Kontraste – zwischen Reichtum und Armut, zwischen hanseatischer Seriosität und der kriminellen Unterwelt. Dies spiegelt sich in Trimmels Fällen wider, die oft von Habgier, Korruption und menschlicher Verzweiflung handeln, vom Bundesliga-Skandal in Platzverweis für Trimmel bis zum Umweltgift-Skandal in Gift. Der bullige, direkte Trimmel passt perfekt in diese raue, oft graue Hafenmetropole. Er ist kein Glamour-Detektiv, sondern ein Straßenkämpfer, der sich in den zwielichtigen Ecken der Stadt genauso zurechtfindet wie in den Chefetagen – und überall auf Widerstand stößt.

Abschluss

Paul Trimmel legte den Grundstein für alles, was den Tatort bis heute ausmacht: regionale Verankerung, komplexe Charaktere und gesellschaftskritische Tiefe. Sein Abschied in Trimmel und Isolde markierte das Ende einer Ära, aber sein Vermächtnis als erster und vielleicht eigenwilligster Kommissar der Reihe bleibt unvergessen. Erfahren Sie hier in allen Fällen, wie der Urvater aller Tatort-Ermittler die deutsche Fernsehkrimigeschichte prägte.