Das ungleiche Ermittlerduo aus dem Norden: Der schroffe, intuitive Kommissar Klaus Borowski und die analytische, einfühlsame Polizeipsychologin Frieda Jung lösen ihre Fälle an der Kieler Förde mit einer einzigartigen Mischung aus Scharfsinn und menschlicher Tiefe.

Das Profil: Zwei Welten, ein Team

Klaus Borowski

Klaus Borowski ist ein Eigenbrötler, ein Mann der Tat mit einem untrüglichen Gespür für die Abgründe der menschlichen Seele. Sein Ermittlungsstil ist oft intuitiv, manchmal regelwidrig, aber stets von einem tiefen Gerechtigkeitsempfinden getrieben. In Väter kettet er einen Zeugen kurzerhand nackt auf einem Bordelldach fest – eine Aktion, die ihn fast den Job kostet und ihn in die obligatorischen Gespräche mit Frieda Jung zwingt. Hinter der schroffen Fassade verbirgt sich ein verwundbarer Mensch, der mit seiner Rolle als Vater hadert, wie die überraschende Ankunft seiner Tochter Carla zeigt. Prägende Erlebnisse wie die Konfrontation mit einem Serienmörder in Stirb und werde oder die quälende Suche nach einem entführten Baby in Sternenkinder zeichnen das Porträt eines Mannes, der sich nie mit der oberflächlichen Wahrheit zufriedengibt.

Frieda Jung

Dr. Frieda Jung ist das analytische Gegenstück zu Borowskis Bauchgefühl. Als Polizeipsychologin nähert sie sich den Fällen mit wissenschaftlicher Distanz und scharfem Verstand, bleibt dabei aber stets einfühlsam. Sie ist es, die in Borowski und die einsamen Herzen das Täterprofil erstellt und den widerstrebenden Kommissar sogar per Funk beim Undercover-Dating coacht: „Sie kennen sich mit Frauen etwa so gut aus wie mit Ballett“. Ihre professionelle Distanz zu Borowski beginnt schon früh zu bröckeln, was in Borowski und die Sterne in einer fast zärtlichen Kneipenszene gipfelt. Ihre Stärke liegt darin, die psychologischen Motive hinter den Taten zu entschlüsseln und so die entscheidenden Puzzleteile für Borowski zu liefern.

Die Dynamik: Intuition trifft auf Analyse

Ihre Chemie ist einzigartig: ein ständiges Wechselspiel aus Spannung, Respekt und unausgesprochener Zuneigung. Borowskis intuitive, manchmal kopflastige Herangehensweise wird durch Jungs klare, analytische Sichtweise ergänzt und ausgebremst. Ein Running Gag ist Borowskis unbeholfene Art, ihre professionellen Ratschläge anzunehmen. In Tango für Borowski, ihrem ersten gemeinsamen Fall außerhalb Kiels in der surrealen Landschaft Finnlands, wird diese Dynamik auf die Spitze getrieben. Die „weißen Nächte“ und die fremde Umgebung lassen die Grenzen zwischen professioneller Distanz und privater Anziehung verschwimmen. „Wohin geht die Reise?“, fragt Borowski. „Wir könnten ja heiraten“, antwortet Jung schelmisch, worauf Borowski trocken kontert: „Aber wen?“. Diese unkonventionelle Arbeitsbeziehung, die stets zwischen Nähe und Distanz balanciert, macht den Kern ihres Erfolgs aus.

Kiel als Schauplatz

Kiel ist mehr als nur Hintergrundkulisse; die maritime Atmosphäre der Hafenstadt mit ihrer rauen Nordsee-Optik, den Werften, der Förde und dem allgegenwärtigen Wasser prägt die Stimmung der Fälle entscheidend. Die oft düsteren, von Nebel und Regen geprägten Geschichten spiegeln die Melancholie des Nordens wider. In Mann über Bord wird die Ostsee selbst zum Tatort und Transportmittel für ein Doppelleben. Die „Unterwelt“ Kiels, die Kanalisation, dient als metaphorischer und realer Schauplatz für die Abgründe, die Borowski erforscht. Der Ort passt perfekt zum Ermittler: Kiel ist wie Borowski – geradeheraus, manchmal rau, aber mit einer Tiefe, die es zu entdecken lohnt.

Die Ära Borowski und Jung fand ein Ende, als Axel Milberg den Kommissar 2022 nach über 30 Fällen in den Ruhestand verabschiedete. Borowski ermittelte im Laufe seiner Karriere auch an der Seite weiterer Partner wie Sarah Brandt und Meryem Sahin, doch seine unvergleichliche Chemie mit Frieda Jung bleibt unvergessen.