Das Frankfurter Ermittlerduo Anna Janneke und Paul Brix steht für eine unkonventionelle, von psychologischem Tiefgang und spröder Komik geprägte Ermittlungsarbeit im Herzen der Finanzmetropole.
Das Profil: Zwei Welten, ein Team
Anna Janneke
Anna Janneke ist eine hochsensible Ermittlerin mit einer Vergangenheit als Polizeipsychologin. Ihr analytischer Blick und ihr Gespür für die verborgenen Abgründe der menschlichen Psyche sind ihre stärksten Waffen. Dies zeigt sich besonders in Fällen, in denen die Täter komplexe Motive haben, wie bei dem Psychopathen Alexander Nolte in „Die Geschichte vom bösen Friederich“, den sie einst begutachtet hatte. Ihre Empathie kann jedoch zur Schwäche werden, wenn sie sich zu sehr in die Opfer und ihre Geschichten hineinzieht. Immer wieder kämpft sie zudem mit chronischen Kopfschmerzen, eine Verletzlichkeit, die sie vor ihrem Partner oft zu verbergen sucht. Prägende Erlebnisse, wie die Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit, haben sie abgehärtet, ohne ihre menschliche Seite zu verlieren.
Paul Brix
Paul Brix, ein ehemaliger Sittenbeamter aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel, bringt die Bodenhaftung und eine gesunde Portion Zynismus mit. Sein rauer Charme und sein manchmal polterndes Auftreten kaschieren einen sharpfen Verstand und einen untrüglichen Instinkt für die Schattenseiten der Stadt. Seine Vergangenheit holt ihn in „Hinter dem Spiegel“ ein, als sein alter Partner Simon Finger auftaucht und ihn in einen Fall mit der russischen Mafia verwickelt. Brix ist der Pragmatiker des Duos, der Jannekes psychologische Theorien oft mit einer Prise Skepsis begegnet („Dieser Psychokram“), sich aber stets auf ihren Instinkt verlassen kann. Sein Humor ist trocken, sein Stil direkt, und sein Führerschein ist legendärer Gegenstand von Running Gags.
Die Dynamik: Intuition trifft auf Instinkt
Ihre Chemie ist kein klassisches Kumpel-Verhältnis, sondern eine produktive Spannung zwischen zwei gegensätzlichen Polen. Jannekes ruhige, bedachte Art ergänzt Brix‘ impulsive Direktheit. Diese Dynamik führt zu einem einzigartigen Ermittlungsstil, bei dem intuitive Psychologie auf street-smarte Erfahrung trifft. Ihre Dialoge sind geprägt von subtilem Humor und einem fast schon müden Einverständnis, das sich über die Jahre eingespielt hat. In „Erbarmen. Zu spät.“ wird diese Dynamik auf eine harte Probe gestellt, als sie in einer nächtlichen Suchaktion in der Wetterau auf ein rechtsextremes Netzwerk innerhalb der Polizei stoßen und Brix selbst zum Gejagten wird. Ein wiederkehrendes Motiv ist ihr gemeinsamer Kampf gegen übermächtige Systeme – ob in der Finanzwelt („Der Turm“) oder innerhalb des eigenen Apparats.
Frankfurt als Schauplatz
Frankfurt ist mehr als nur Kulisse; es ist der dritte Ermittler. Die Serie nutzt die Gegensätze der Stadt meisterhaft: Die glitzernden Hochhausschluchten des Bankenviertels, in denen im „Turm“ undurchsichtige Machenschaften brodeln, kontrastieren mit den düsteren, neonbeleuchteten Straßen des Bahnhofsviertels, aus dem Brix stammt. Die bürgerliche Idylle der Vororte, wie in „Wendehammer“, entpuppt sich oft als trügerische Fassade. Frankfurt ist eine Stadt der Extreme – von protzigem Reichtum bis zu tiefer Armut, von internationalem Flair bis zu provinziellem Kleinmut. Dieses Spannungsfeld ist der perfekte Nährboden für die Fälle von Janneke und Brix, die sich gleichermaßen in den Chefetagen wie in den Hinterzimmern der Stadt bewegen. Der Ort passt zu ihnen, weil er selbst voller Widersprüche steckt, genau wie das Ermittlerduo.
Abschluss
Janneke und Brix ermittelten mit einer einzigartigen Mischung aus psychologischem Feingefühl und bodenständiger Hartnäckigkeit in der Mainmetropole. Ihre Fälle führten sie tief in die Abgründe der menschlichen Seele und die Schattenseiten einer globalisierten Welt – und ließen sie dabei stets als das beste, was ein Team ausmachen kann: unterschiedlich, aber unschlagbar, wenn es darauf ankommt.