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Karow (Einzelermittler),
Karow & Bonard

Das Ermittlerduo Nina Rubin und Robert Karow bildete von 2015 bis 2022 eines der ungewöhnlichsten und facettenreichsten Teams im Berliner Tatort. Ihre Zusammenarbeit begann mit dem Fall „Das Muli“ und endete tragisch mit Rubins Tod in „Das Mädchen, das allein nach Haus geht“.

Das Profil

Nina Rubin

Nina Rubin war eine impulsiv-emotionale Ermittlerin mit Berliner Schnauze und tiefen menschlichen Einfühlungsvermögen. Die zweifache Mutter aus einer jüdisch-russischen Familie pendelte ständig zwischen ihren familiären Pflichten und ihren nächtlichen Eskapaden. Ihre Stärke lag in ihrer intuition und ihrer Fähigkeit, menschliche Abgründe zu verstehen. Rubin war zutiefst mit ihrer Heimatstadt verbunden und bewegte sich sicher durch die verschiedenen Milieus Berlins.

Robert Karow Robert Karow, der kühle Analytiker aus Pankow, bildete den perfekten Gegenpol zu seiner Partnerin. Mit seinem fotografischen Gedächtnis und einem scharfen, oft zynischen Verstand ging er jeden Fall rational an. Der Einzelgänger mit dem abgebrochenen Jurastudium verbarg hinter seiner schroffen Fassade eine komplexe Persönlichkeit und eine Homosexualität, die er erst im Laufe der Zeit offener leben konnte. Die Dynamik des Ermittlerduos

Die Chemie zwischen Rubin und Karow war von Anfang an ein Balanceakt zwischen Gegensätzen. Rubins emotionale, manchmal impulsive Herangehensweise traf auf Karows analytische, oft distanzierte Arbeitsweise. Ihre Zusammenarbeit entwickelte sich von anfänglicher Skepsis und Reibung zu einem von tiefem, unausgesprochenem Respekt geprägten Miteinander.

In Fällen wie „Ein paar Worte nach Mitternacht“ oder „Die Kalten und die Toten“ bewiesen sie, wie ihre unterschiedlichen Qualitäten sich ideal ergänzten: Rubins Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken und Karows Fähigkeit, komplexe Systeme zu durchschauen.

Ihre persönlichen Entwicklungen spiegelten sich in ihrer Partnerschaft wider. Während Rubin mit ihrer zerrütteten Familiensituation kämpfte, rang Karow mit der Aufarbeitung des Todes seines früheren Partners Maihack. Diese gemeinsamen Erfahrungen schufen eine besondere Verbindung, die über eine rein professionelle Zusammenarbeit hinausging.

Berlin als Schauplatz

Für Rubin und Karow war Berlin mehr als nur Tatort – die Stadt war stets Mitspieler in ihren Fällen. Vom glanzvollen Potsdamer Platz in „Wir | Ihr | Sie“ bis zur düsteren Welt des Drogenmilieus in „Das Muli“ ermittelten sie in allen Facetten der Hauptstadt.

Ihre Fälle spiegelten oft die gesellschaftlichen Spannungen und politischen Verwerfungen Berlins wider: Gentrifizierung und Wohnungsnot in „Die dritte Haut“, rechtsextreme Netzwerke in „Das Leben nach dem Tod“ oder die Aufarbeitung deutsch-deutscher Geschichte in verschiedenen Folgen.

Das Duo Rubin und Karow prägte den Berliner Tatort nachhaltig durch seine authentische Darstellung einer komplexen Partnerschaft und die schonungslose Auseinandersetzung mit den Abgründen der Hauptstadt. Ihr tragisches Ende markierte nicht nur das Ende einer Ära, sondern hinterließ bei Karow und den Zuschauern eine Lücke, die auch durch die folgende Partnerschaft mit Bonard nicht vollständig geschlossen werden konnte.