Max Ballauf und Freddy Schenk sind das dienstälteste und wohl bekannteste Ermittlerduo des Kölner Tatorts – zwei eigenwillige Charaktere, die durch ihre gegensätzlichen Naturen und ihre tiefe Verbundenheit mit der Domstadt zu einer echten Institution geworden sind.

Das Profil: Zwei Köpfe, ein Fall – die ungleichen Ermittler aus Köln

Max Ballauf

Max Ballauf, gespielt von Klaus J. Behrendt, ist der analytische, oft introvertierte Part des Duos. Sein Ermittlungsstil ist geprägt von rationaler Distanz und einem fast schon stoischen Pragmatismus. Doch hinter der nüchternen Fassade verbirgt sich ein tiefes Mitgefühl für die Opfer und ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, der ihn immer wieder antreibt. In Gefangen wird er von Albträumen und Schuldgefühlen geplagt, nachdem er im Einsatz seine Kollegin erschossen hat – eine Verletzlichkeit, die ihn menschlich und greifbar macht. Sein Privatleben ist oft Thema, besonders wenn seine Beziehung zur Polizeipsychologin Lydia Rosenberg ins Wackeln gerät, wie in Wahre Liebe. Ballauf ist der ewige Zweifler, der selbst in scheinbar klaren Fällen noch eine zweite Ebene vermutet.

Freddy Schenk

Freddy Schenk, verkörpert von Dietmar Bär, ist das genaue Gegenteil: herzlich, impulsiv und mit einer oft polternden, aber stets herzlichen Art ausgestattet. Als Familienvater bringt er eine andere Perspektive in die Fälle, besonders wenn es um Kinder oder familiäre Dramen geht, wie in Durchgedreht. Seine große Liebe gilt nicht nur seiner Familie, sondern auch seinen Oldtimern, die er liebevoll pflegt und die oft zum Running Gag werden. Doch auch Schenk hat seine Abgründe. In Schutzmaßnahmen, als ein Brandanschlag das Restaurant seiner Tochter trifft, zeigt er eine ungewohnt patzig-angespannte Seite – die Angst um seine Familie treibt den sonst so gelassenen Ermittler an. Sein Markenzeichen: der bodenständige Kölner Humor und der unerschütterliche Glaube an das Gute im Menschen.

Die Dynamik: Gegensätze ziehen sich an

Ihre Chemie ist die treibende Kraft hinter ihrer langjährigen Erfolgsgeschichte. Ballaufs ruhige, manchmal zynische Analyse trifft auf Schenks impulsive, emotionale Herangehensweise. Dieser Kontrast führt immer wieder zu Spannungen, aber auch zu einer unschlagbaren Effizienz. Ein Running Gag ist Schenks Besessenheit von seinen Dienstwagen – vom Buick Electra bis zum Chevrolet Camaro –, die Ballauf meist nur mit einem müden Lächeln quittiert. In Diesmal ist es anders sind die Rollen sogar kurzfristig vertauscht: Ausgerechnet der ewige Single Ballauf verliebt sich Hals über Kopf, während der Familienmensch Schenk das Ganze skeptisch beäugt. Ihre Dialoge sind voller subtiler Sticheleien und unausgesprochener Zuneigung. „Wir sind wie ein altes Ehepaar“, sagt Schenk einmal – und trifft damit den Kern ihrer Beziehung: eine tiefe, unerschütterliche Partnerschaft, die alle Krisen übersteht.

Köln als Schauplatz

Köln ist mehr als nur Kulisse; es ist der dritte Hauptdarsteller. Die Fälle von Ballauf und Schenk sind tief verwurzelt in der Stadt und ihrem besonderen Flair. Vom geschäftigen Treiben des Rheinufers mit seiner legendären Wurstbude, an der die beiden ihre Fälle besprechen, bis zur düsteren Atmosphäre abseitiger Vororte und Gewerbegebiete – der Ort prägt die Stimmung und die Themen. Der Karneval wird in Tanzmariechen zur Bühne für Eifersucht und Neid, die Abgründe der Baubranche in Bausünden werden ebenso ausgeleuchtet wie die Schattenseiten der Party- und Technoszene der 90er im Turm Colonius. Die Stadt ist dabei stets greifbar und authentisch – ob in der vornehmen Innenstadt oder in den tristen Hochhaussiedlungen am Stadtrand. Ballauf und Schenk sind echte Kölner Jungens; ihre Mentalität, ihr Humor und ihre Verbundenheit mit der Stadt und ihren Menschen machen sie zu perfekten Guides durch die licht- und schattenreichen Seiten der Domstadt.

Zwei Ermittler, eine Stadt, unzählige Fälle: Ballauf und Schenk haben sich mit ihrer Mischung aus Herz, Humor und Hartnäckigkeit nicht nur in Köln, sondern im gesamten Tatort-Universum unsterblich gemacht.