Das bodenständige Ermittlerduo aus Konstanz, geprägt von gegenseitigem Respekt und einer ganz eigenen, stillen Chemie, löst seine Fälle zwischen Deutschland und der Schweiz mit einer seltenen Mischung aus Intuition und Beharrlichkeit.
Das Profil: Zwei Welten, ein Team
Klara Blum
Klara Blum ist eine Ermittlerin, die sich durch eine tiefe Empathie und einen fast mütterlichen Instinkt auszeichnet. Sie geht in ihren Fällen auf, oft bis zur Selbstaufgabe, was sich insbesondere in ihrem letzten Fall, „Wofür es sich zu leben lohnt“, zeigt. Hier muss sie, gesundheitlich angeschlagen durch zwei unentdeckte Herzinfarkte, nicht nur einen mysteriösen Mord aufklären, sondern auch eine folgenschwere Entscheidung über ihre eigene Zukunft treffen. Ihre Verbindung zu den Opfern ist oft intensiv, wie in „Rebecca“, wo sie sichtlich mit der Vorstellung kämpft, dass ein Kind über ein Jahrzehnt weggesperrt wurde. Blum ist zutiefst prinzipientreu; für sie lohnt sich das Leben da, „wo Gerechtigkeit herrscht“. Ihre intuitive Arbeitsweise führt sie oft zu den menschlichen Abgründen, die hinter den Verbrechen liegen.
Kai Perlmann
Kai Perlmann verkörpert den Gegenpol: einen modernen, manchmal etwas eitlen Kommissar, der Wert auf sein Äußeres legt und in „Der Kormorankrieg“ sogar peinlich genau auf seine Schuhe achtet, während er durch das Schilf stapft. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein pflichtbewusster und äußerst loyaler Ermittler. Seine Stärke liegt in der akribischen und analytischen Polizeiarbeit, wie die akribische Untersuchung des Filtersystems in „Herz aus Eis“ beweist. Im Laufe der Zeit entwickelt sich Perlmann von einem distanzierten Kollegen, der Blum über Jahre gesiezt hat, zu einem vertrauten Partner, der verletzt ist, als sie ihm ihre Krankheit verschweigt („Wofür es sich zu leben lohnt“). Besonders in Fällen mit traumatisierten Zeugen, wie der entführten Rebecca, zeigt er eine unerwartete Sensibilität und Geduld, die ihn über den rein professionellen Ermittler hinausheben.
Die Dynamik: Stille Verständigung am See
Ihre Arbeitsweise ist weniger von lauten Worten als von einer stillen, sich über Jahre entwickelten Verständigung geprägt. Während Blum der intuitivere Part ist, der den menschlichen Motiven nachspürt, ist Perlmann der Faktenorientierte, der die Beweislage sichert. Diese Aufteilung zeigt sich perfekt in „Côte d’Azur“: Während Perlmann von Schuldgefühlen geplagt lange Stunden am Krankenbett eines geretteten Babys verbringt, gewinnt Blum das Vertrauen der drogensüchtigen Zeugin Franzi. Konflikte entstehen meist aus ihrer unterschiedlichen Herangehensweise, doch sie dienen stets der Sache und festigen letztlich ihr Vertrauen zueinander. Ihr Running Gag ist das beständige Siezen, das ihre professionelle Distanz und gleichzeitig ihre tiefe Wertschätzung füreinander symbolisiert.
Konstanz als Schauplatz
Der Bodensee ist mehr als nur Kulisse; er ist ein eigenwilliger, oft düsterer Mitspieler. Die nebelverhangenen Ufer, die grenzüberschreitende Lage und die scheinbar beschauliche Idylle prägen die Stimmung der Fälle entscheidend. Der See verbirgt Geheimnisse, wie in „Winternebel“, und seine raue, unberechenbare Natur spiegelt die Abgründe wider, die Blum und Perlmann erforschen müssen. Die Ermittler sind fest mit dieser Region verwurzelt, besonders Blum, die die Menschen und ihre Konflikte kennt. Die Grenznähe erfordert oft eine Zusammenarbeit mit Schweizer Kollegen wie Matteo Lüthi, die nicht immer reibungslos verläuft und die Fälle um eine zusätzliche, internationale Dimension erweitert. Der Ort passt perfekt zu den Ermittlern: Beide wirken auf den ersten Blick ruhig und beschaulich, doch unter der Oberfläche brodelt es – genau wie der See bei Föhn.
Die Fälle von Blum und Perlmann sind keine actionreichen Jagden, sondern dichte, oft melancholische Charakterstudien, die sich Zeit nehmen, die menschlichen Motive hinter den Verbrechen auszuleuchten. Ihr Abschied in „Wofür es sich zu leben lohnt“ setzt dieser Ära einen ebenso philosophischen wie würdigen Schlusspunkt.