Frankfurt am Main ist ein vielseitiger Tatort-Schauplatz, der über Jahrzehnte hinweg verschiedene Ermittlergenerationen beherbergt und dabei immer wieder seine eigenen Facetten als „dritter Ermittler“ in die Fälle eingebracht hat. Von den düsteren Industrieanlagen der 70er Jahre bis zu den glitzernden Hochhausschluchten der Gegenwart spiegelt die Mainmetropole die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Dynamik ihrer Kommissar-Duos wider.

Die Ermittler-Generationen

Die Kriminalisten in Frankfurt sind so vielschichtig wie die Stadt selbst und haben ihre eigenen unverkennbaren Spuren hinterlassen.

Konrad

Die Frankfurter Tatort-Ära begann mit Kommissar Konrad, einem kühlen, analytischen und undurchsichtigen Ermittler. Seine Fälle in den 1970er Jahren spiegelten das Spannungsfeld der aufstrebenden Finanzmetropole wider, in der Verbrechen oft direkt mit der Hochfinanz und der Geschäftswelt verbunden waren. Konrad zeichnete sich durch seine nüchterne und sachliche Art aus, die ihn auch in den undurchsichtigsten Fällen nie vom Weg abbringen ließ. Er war ein Ermittler, der stets die menschlichen Motive hinter den finanziellen Verbrechen suchte. Mehr über Konrad

Brinkmann

Kommissar Edgar Brinkmann prägte den Tatort Frankfurt über viele Jahre hinweg. Er löste 26 Fälle und zeichnete sich durch eine besondere Mischung aus Hartnäckigkeit und Intuition aus. In einer Zeit, in der das klassische Ermittler-Modell vorherrschte, war Brinkmann der Inbegriff des bodenständigen Kommissars, der mit ruhiger Hand auch die verzwicktesten Fälle löste. Er navigierte durch die Frankfurter Unterwelt, vom Rotlichtmilieu bis zu den glitzernden Hochhausfassaden, und blieb dabei stets seiner unbestechlichen Art treu. Mehr über Brinkmann

Sänger und Dellwo

Mit dem Start des Duos Charlotte Sänger und Fritz Dellwo, die das Team Brinkmann ablösten, vollzog der Frankfurter Tatort einen Generationswechsel. Die sensible, psychologisch versierte Sänger und ihr bodenständiger, manchmal raubeiniger Kollege Dellwo bildeten ein ungleiches, aber effektives Gespann. Ihre Fälle tauchten tief in gesellschaftliche Abgründe ein und beleuchteten oft soziale Missstände, wie etwa im Fall „Unter uns“, der die Vernachlässigung von Kindern thematisierte. Sie standen für einen stillen, tiefgehenden Ermittlungsstil und brachten die menschliche Tragödie hinter jedem Verbrechen zum Vorschein. Mehr über Sänger und Dellwo

Steier und Mey

Das Duo Frank Steier und Conny Mey brachte einen neuen, kantigen Stil nach Frankfurt. Der zynische Jazz-Liebhaber Steier und die unkonventionelle, direkte Mey ergänzten sich in ihrer Gegensätzlichkeit. Ihre Ermittlungen führten sie in die Abgründe der Stadt, vom Drogenmilieu bis zu den korrupten Strukturen im Gefängnis. Ihre Partnerschaft war nicht immer einfach, aber durch ihre unterschiedlichen Methoden gelang es ihnen, die gesellschaftlichen Risse Frankfurts offenzulegen. Mehr über Steier und Mey

Janneke und Brix

Anna Janneke und Paul Brix lösten das Team Steier und Mey ab. Mit ihrer unkonventionellen, fast schon skurrilen Art eroberten sie die Herzen der Zuschauer. Ihre Fälle zeichneten sich oft durch einen besonderen, bisweilen surrealen Ton aus, der psychologische Abgründe auslotete, wie im Abschiedsfall „Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“. Sie kämpften gegen übermächtige Systeme und Verbrechen, die die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn verwischten. Nach 19 gemeinsamen Fällen verabschiedeten sie sich im Jahr 2024 vom ARD-Publikum. Mehr über Janneke und Brix

Azadi und Kulina

Mit Maryam Azadi und Hamza Kulina gab es einen Neustart in Frankfurt. Das neue Duo kümmert sich um „Cold Cases“ – also ungeklärte Mordfälle. Die Kriminalistin Azadi und der Kommissar Kulina bilden eine faszinierende Einheit, die Empathie und Akribie in ihren Ermittlungen vereint. Ihre Arbeit konzentriert sich darauf, den Opfern und ihren Angehörigen späte Gewissheit zu verschaffen, und der Fokus liegt auf einer zutiefst humanistischen Perspektive. Mehr über Azadi und Kulina

Der Ort als Ermittler

Frankfurt am Main ist mehr als nur eine Kulisse; die Stadt selbst ist ein essenzieller Mitspieler in den Tatort-Fällen. Die Serie nutzt meisterhaft die Gegensätze der Stadt, wie im Film „Der Turm“. Die glitzernden Hochhausschluchten des Bankenviertels stehen im scharfen Kontrast zu den düsteren, neonbeleuchteten Milieus des Bahnhofsviertels und den industriellen Schattenzonen des Hafens. Diese Dualität prägt die Stimmung der Fälle über alle Ermittlergenerationen hinweg und spiegelt die menschlichen Abgründe hinter der polierten Fassade der Finanzmetropole wider.

Die Entwicklung des Tatort Frankfurt

Die Frankfurter Tatort-Geschichten haben sich über die Jahre hinweg von einem eher klassischen, dokumentarischen Stil hin zu komplexen, atmosphärischen Erzählungen entwickelt. Was alle Teams und Folgen jedoch verbindet, ist eine schonungslose Aufdeckung gesellschaftlicher Missstände, sei es Korruption in der Finanzwelt, die Schattenseiten der modernen Technik oder der Zerfall sozialer Gefüge. Frankfurt bleibt dabei stets der Spiegel, der die Brüche der Gegenwart abbildet und die menschliche Tragödie hinter den Verbrechen in den Fokus rückt.

Entdecken Sie in der nachfolgenden Liste alle Folgen, die an diesem einzigartigen Schauplatz entstanden sind.